
Der europäische Aal ist Fisch des Jahres
Gemeinsame Pressemitteilung des DAFV, VDST und der GfI
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) zählt zu den außergewöhnlichsten Fischen Europas. Einst prägte er unsere Binnengewässer als häufigster Süßwasserfisch – heute gilt er als stark bedroht. Seine geheimnisvolle Lebensweise und der dramatische Rückgang seines Bestandes machen ihn zu einem Symbol für den Schutz unserer aquatischen Ökosysteme.
Ein Leben voller Wanderschaft
Der Aal hat einen schlangenförmigen Körper, dem Bauchflossen fehlen, und der in zwei Formen vorkommt: Der Spitzkopfaal ernährt sich überwiegend von Wirbellosen, während der Breitkopfaal vor allem Fische frisst.
Sein Lebenszyklus ist einzigartig: Geboren in der Sargassosee vor der Karibik, wandern die winzigen Larven mithilfe des Golfstroms tausende Kilometer zu den europäischen Küsten. Dort entwickeln sie sich zu Glasaalen, dann zu Gelbaalen, die in unseren Binnengewässern jahrelang leben, bevor sie als Blankaale zurück in die Sargassosee zur Fortpflanzung wandern – ein faszinierender Kreislauf, der bis heute nicht vollständig erforscht ist.
Bedroht durch Mensch und Umwelt
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten machten Aale rund die Hälfte der Fischbiomasse in europäischen Binnengewässern aus. In Norddeutschland wurden sie so zahlreich gefangen, dass sie sogar als Dünger dienten. Heute ist ihr Bestand stark zurückgegangen. Hauptursachen sind:
- Lebensraumverlust
- Querbauwerke und Wanderhindernisse
- Klimawandel
- Raubdruck durch Kormorane und Fischotter
Der Aal ist auf freie Wanderwege zwischen Meer und Binnenland angewiesen – doch unsere Flüsse sind oft stark verbaut. Die EU hat deshalb als Reaktion auf den Bestandsrückgang eine eigene Aal-Verordnung erlassen, die u. a. Besatzmaßnahmen und Fangbeschränkungen vorsieht.
Kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung
Trotz aller Einschränkungen bleibt der Aal ein geschätzter Angelfisch und ist für viele Binnen- und Küstenfischer eine wichtige Einkommensquelle. Auch kulinarisch ist er in vielen Regionen ein fester Bestandteil der Esskultur.
Ein Milliardenmarkt für Schmuggler
Der internationale Handel mit dem Europäischen Aal ist seit 2010 verboten – doch der illegale Export floriert. Aufgrund der hohen Nachfrage in Asien werden jährlich schätzungsweise 300 Millionen Glasaale illegal nach Fernost geschmuggelt. Der Schaden: bis zu 3 Milliarden Euro jährlich.
Laut Europol und Interpol gehört der Aalschmuggel zu den größten Wildtierverbrechen der Welt.
Was wird getan?
Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) unterstützt als einziger deutscher Umweltverband aktiv Behörden und internationale Partner bei der Bekämpfung des illegalen Handels – ein wichtiger Beitrag zum Schutz dieser einzigartigen Fischart.